Erklärung des Vorstandes

des Städtepartnerschaftsvereins Köln-Bethlehem vom 4.2.2025

Am 25.1. d.J. wurde auf unserer Facebook-Seite ein Beitrag des Journalisten Jonathan Cook zum Gazakrieg gepostet. Da dessen Meinungsäußerung nicht die Position unseres Vereins widerspiegelt, wurde der Post kurze Zeit später wieder entfernt. Wir bedauern, ungewollt Unmut ausgelöst zu haben.

Die Position unseres Vereins ist klar Wie der jüdische Humanist Martin Buber sind auch wir davon überzeugt, dass das Glück des einen Volkes vom Glück des anderen abhängt. Es kann Israel nicht gut gehen, wenn es Palästina nicht gut geht, und es kann Palästina nicht gut gehen, wenn es Israel nicht gut geht. Dass es beiden Seiten überhaupt nicht gut geht, ist offenkundig. Die Politik der rechtsnationalen Regierung unter Ministerpräsident Netanyahu, insbesondere der Vergeltungskrieg in Gaza, hat zu einem dramatischen Ansehensverlust Israels in der Welt geführt. Zur Situation der Palästinenser schreibt der Fraktionsvorsitzende der SPD im Deutschen Bundestag Rolf Mützenich am 27.1.2025: „Das Auswärtige Amt und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sind sich der schwierigen und sich zunehmend verschärfenden Lage in Bethlehem, dem Westjordanland und dem Gazastreifen bewusst, insbesondere die zunehmenden Einschränkungen der Bewegungsfreiheit. Die Eskalation der Gewalt sowie Berichte über geplante Vertreibungen erfüllen uns mit großer Sorge. Die Bundesregierung hat diese Entwicklungen wiederholt kritisiert und thematisiert sie regelmäßig auf bilateraler und internationaler Ebene.“ Seit dem 7.10.2023 sind in der Westbank mehr als 800 Palästinenser getötet worden. Neue völkerrechtswidrige Siedlungen entstehen (auch im Raum Bethlehem), immer häufiger gibt es pogromartige Anschläge von aggressiven und terroristischen Siedlern auf palästinensische Dörfer. Mitglieder der israelischen Regierung sprechen offen über noch für dieses Jahr geplante Annexionen in der Westbank. Dazu können wir nicht schweigen.

Nur eine politische Lösung, die die Spirale von Gewalt und Gegengewalt durchbricht und die legitimen Rechte beider Seiten berücksichtigt, wird auf Dauer den Frieden bringen, den die Region und die ganze Welt brauchen. Dazu gehört gemäß der Palästina-Resolution in der UN-Vollversammlung vom 17.9.2024, die mit überwältigender Mehrheit angenommen worden ist, das Ende der Besatzung palästinensischer Gebiete und eine Zweistaatenlösung.

Mit Unverständnis reagieren wir auf den Umstand, dass sich einige Kritiker sofort skandalisierend und vorverurteilend mit Statements an die Öffentlichkeit wenden, ohne vorher das Gespräch mit uns gesucht zu haben. Andere haben nachgefragt, was wir sehr begrüßen. Wir stehen jederzeit zu Gesprächen bereit – natürlich auch mit der Stadt Köln, mit der wir stets eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet haben.

Entschieden verwahren wir uns gegen die Vorwürfe des Antisemitismus und der Unterstützung von Hamas-Terrorismus. Das ist nicht nur polemisch, sondern rufschädigend und stellt den Tatbestand der Verleumdung dar. Wir werden uns dagegen mit rechtlichen Mitteln zu wehren wissen.

Seit fast dreißig Jahren unterstützen wir als mitgliederstarker Verein die Stadt Köln mit großem Engagement, um die Ziele des Partnerschaftsabkommens mit Bethlehem umzusetzen. Viele Begegnungen haben stattgefunden, viele Kölnerinnen und Kölner konnten den Ort kennenlernen, vom dem das Christentum seinen Ausgang nahm. Das kulturelle Leben Kölns ist mit Beiträgen aus Bethlehem bereichert worden. So soll es auch bleiben.

Für uns spielt das Schicksal der Menschen unserer Partnerstadt Bethlehem, von denen uns zunehmend Rufe der Verzweiflung erreichen, eine entscheidende Rolle. Hier fühlen wir uns als Partnerschaftsverein angesprochen und gefordert. Wir würden uns wünschen, dass man in der Öffentlichkeit, besonders in den Medien, die erschütternde Situation der Palästinenser stärker in den Blick nimmt.

Für den Vorstand
(gez.) Dr. Albrecht Schröter
Vorsitzender

Manfred Kock zum EHRENVORSITZENDEN ernannt

Für die Verdienste um die Städtepartnerschaft geehrt

In der Mitgliederversammlung des Städtepartnerschaftsvereins Köln-Bethlehem wurde im März 2024 der EKD-Präses i.R. MANFRED KOCK (87) für seine nachhaltige Tätigkeit im Verein geehrt. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern des Vereins. Oberbürgermeister Norbert Burger, auf den die Städtepartnerschaft Köln-Bethlehem zurückgeht, hatte Manfred Kock kurz vor seinem Tod 2012 gebeten, seine Nachfolge als Vereinsvorsitzender zu übernehmen. In seine Amtszeit fallen viele Veranstaltungen, so wie das „Bethlehem Festival“ 2014 mit hochkarätigen Akteuren aus der Kölner Stadtgesellschaft und aus Bethlehem. Auch die Feier des 20jährigen Vereinsjubiläums 2016 hat er maßgeblich mitgestaltet. Die wichtigen vom Verein organisierten Reisen in die palästinensische Partnerstadt hatten immer nachhaltige Wirkung. Den Vorsitz übte er bis 2016 aus, doch sein Wirken für die Verständigung in Köln über und mit Bethlehem ist uns nach wie vor ein großes Vorbild und wir sind froh, Manfred Kock mit seiner Frau Gisela immer wieder beim Köln-Bethlehem-Treff und anderen Veranstaltungen zu erleben.

Dom, Bethlehem und Partnerschaft

genau 3 Monate vor Weihnachten, der 24. September 2022 stand ganz im Zeichen von Bethlehem, Drei Könige und Begegnung der Menschen.

Anlässlich der 700-Jahr-Feier zur Weihe des Domchores hatte Msr. Robert Kleine zum Friedensgebet eingeladen und fast alle Fördervereine der Kölner Städtepartnerschaften waren dabei.

Vertreter aus den Partnerstädten oder aus den Vereinen sprachen in der Feier um 12 Uhr in der jeweiligen Landessprache das Gebet um den Frieden in der Welt. So war auch zwei mal arabisch dabei, einmal aus Tunis und am Ende mit Rev. Prof. Dr. Mitri ar-Raheb einmal aus Bethlehem.

Frieden – Salam

Begegnung im Rathaus

Das Wetter war günstig für die bunten Stände auf dem Roncalliplatz, wo das intern. Begegnungsfest Gespräche und Wiedersehen an den Infotischen der Vereine ermöglichte. Weitere Begegnungen im Rathaus beim Empfang der Bürgermeisterin, vertreten durch Herrn Bürgermeister Dr. Elster, endeten mit einem Eintrag der internationalen Besucher in das Gästebuch der Stadt und einem Gruppenbild.

Mitri ar-Raheb beim Eintrag in das Gästebuch

Hoffnung und Wirklichkeit

unter diesem Titel erhielten wir am Abend vorher Einblicke in das Leben im Bezirk Bethlehem, ein Gebiet von der Küste des Toten Meeres (-400m) bis hinauf über die Höhen (+800m) und zu den fruchtbaren Böden des Weltkulturerbes in Battir. Sachlich und locker, teilweise humorvoll erfuhren wir in dem bebilderten Vortrag von Alltag zwischen Mauern, wirtschaftlichen Zwängen und Möglichkeiten, aber auch Ängsten und Nöten der Menschen, besonders nach der Coronakrise unter der Besatzung.

Landkarte mit Löchern - wie eine Käse

Dankbar wurde die Möglichkeit für anschließende Fragen wahrgenommen, von persönlich bis hin zu allgemeinen Aussichten zur Ein- oder Zwei-Staatenlösung für Palästina und Israel, wobei andere Alternativen durchaus sinnvoll wären, würden die Parteien den Diskurs einfach nur zulassen.

[SD]

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